newswettbewerbe

Wettbewerb

Aufgabe: Schreiben und Design
Teilnehmer: jedes beliebige Rudel
Die Vorgabe für die Aufgabe besteht aus einem Begriff und einem Bild. Dazu wird eine Geschichte o.ä. verfasst. Zusätzlich soll das vorgegebene Bild so umdesignt werden, dass deutlich wird, wie ihr es im Bezug auf die Geschichte interpretiert habt (dass Wölfe dabei vorkommen ist sicher klar). Ansonsten ist eure Kreativität und freie Interpretation gefragt, völlig ohne Scheuklappen.

Das Thema lautet: "Der letzte Schritt"
Das Bild:

Es ist vorgesehen, dass ein Rudel als Gemeinschaft sein Ergebnis enreicht, Beiträge einzelner Personen gehen nicht in die Wertung mit ein (können aber eingereicht werden). Ein Rudel darf bis zu zwei Beiträge einreichen.

Die Geschichte kann ein einfacher Text sin, genauso aber auch eine SongFiction (Lied dient als Vorgabe und dessen Strophen sind in die geschichte eingesetzt, der Text steht in Bezug dazu), Gedichte bzw. eine Ballade... Möglichkeiten sind unbegrenzt. (etwas Abwechslunsgriches ist sicher positiv, das heißt aber nicht, dass eine gute Geschichte weniger Chancen hat!)

Zu beachten wäre noch, dass keine Elemente aus bestehenden Büchern, Filmen etc. abgeschaut werden dürfen. Wesen aus Fabeln, Sagen, Märchen etc. dürfen verwendet werden (Hexen, Drachen, Gnome, Engel, Basilisken oder Riesen. Ausgeschlossen sind beispielsweise Hobbits, Niffler, Bäumlinge oder Flubberwürmer)

Der fertige Beitrag geht an wolves-of-hope@gmx.de
Bitte mit dem Betreff "Wettbewerbsbeitrag", damit wir es gleich richtig einordnen können. An diese email oder im Forum können auch alle Fragen gestellt werden. Geschichte und Bild sollten im Anhang sein (oder das Bild hochladen und URL angeben).
Die Mail sollte außerdem enthalten: Rudelname, Alphas, URL der Page (und jede Anmerkung, die ihr loswerden wollt).

Einsendeschluss ist Sonntag der 18.6.06 um 23:59 Uhr

Das teilnehmende Rudel erklärt sich einverstanden, dass sein Beitrag auf der Seite der Wolves of Hope veröffentlicht wird (natürlich werden Verfasser und Seite genannt). Die besten Beiträge werden mit Awards ausgezeichnet.

Viel Spaß, in der Hoffnung auf viele Beiträge
die Wolves of Hope

Eine Nachricht für alle, die an diesem Wettbewerb teilgenommen oder mitgewartet haben - das Ergebnis ist da!

Es gab zwei Einsendung: von den Wölfen von Tyrian Und den World Wide Wolves. Ein großes Lob und Dankeschön für Eure Mühe!

Zunächst einmal eine Information zur Bewertung: wir haben uns im Rudelrat mit den Einsendungen beschäftigt und jeder hat am Ende seine Bewertung in Form von Punktzahlen abgegeben. Da beide auf die gleiche Art und Weise vorgegangen sind, nämlich ein Gedicht und eine Geschichte nebst Bild anzufertigen, konnten für jeden dieser drei Bereiche 10 Punkte vergeben werden, höchste Gesamtpunktzahl wäre also 30. Daraus ergab sich folgendes Ergebnis:

der zweite Platz mit 18 Punkten geht an die World Wide Wolves

der erste Platz geht mit 20 Punkten an die Wölfe von Tyrian

(wer an den Einzelbewertungen für Gedicht, Geschichte und Bild interessiert ist, kann sich ruhig per email melden)

Hier findet ihr die Einsendungen

 

Beitrag der World Wide Wolves

Der Wind, der in den Blättern rauscht.
Das Wasser, das den Fall hinunterfällt.
Die Gedanken, die hinweg zur Heimat streifen.
Die Entscheidung, die die falsche gewesen war.
Der Einfall, der das Leben kosten konnte.
Die Menschen, die alles kaputt machten.

Diese Stille, diese Freiheit, diese Natur, diese Gedanken.
Dies alles macht eine Gattung von Säugetieren kaputt.
Der Mensch, der so grausam ist.
Der Mensch, der nie nachdenkt und trotzdem denkt,
dass er, der Mensch, der schlauste ist.

Das Blut, welches ihn auslaugte.
Die Wunde, die ihm zu schaffen machte.
Der Hass, der ihm die Kehle zu schnürte.
Der Tod, der gewünscht wurde.
Die Sonne, die alles veränderte.
Das Licht, das ihn weckte und sein Leben änderte.

Diese Verzweiflung, die ihm so gefehlt hatte, die alles ändern würde,
die da war und die veränderte, die ihn überweltigte.
Die Angst vor der Panik, die Kraft, die er dazu brauchte.
Das Leben, das mit dem Tod endete, der gewollt war.
Der Tod, der gelockt und bekommen hatte, was er wollte.

Der letzte Schritt

„Wer kein Ziel vor Augen hat, kann auch keinen Weg hinter sich bringen.“
Ernst Ferstl

Wasserrauschen. Der Wind in den Bäumen. Goldene Augen die aufmerksam die Umgebung beobachteten, zwei flatterhafte Ohren, die sich in alle Richtungen drehten, um zu erforschen, welche Geräusche von welchen Wesen erzeugt wurden.
Nachdem sich der graue Wolf noch einmal versichert hatte, dass nichts in näherer Umgebung ihm gefährlich werden konnte, legte er den mächtigen Kopf zurück auf die Pfoten, schloss erschöpft die Augen. Seine Gedanken flogen weit, weit fort. Über diese kleine Lichtung mit ihrem Bach, durch den dichten, wilden Wald, über das schneebedeckte Gebirge, bis hin zu seinem Rudel. Zu seiner Familie.
Was war er dumm gewesen, allein auf Suche nach einem schöneren Revier zu gehen. Warum hatte er nicht einfach ein paar seiner Beta Wölfe mit sich genommen? Seine Läufe schmerzten, die tiefe Verletzung an seiner Flanke machte ihm zu schaffen. Aber hatte es sich nicht doch gelohnt? Hatte er nicht doch ein schönes, ruhiges, sicheres Revier gefunden? Jenseits des Gebirges, jenseits der Zweibeiner? Dieser haarlosen, gewaltätigen Wesen? Was bewegte die Zweibeiner nur dazu, sich ständig in ihren Lebensraum einzumischen? Immer wieder Fallen, immer wieder neugierge Haarlose die sie den Tag lang beobachteten, sie manchmal versuchten zu fangen? Wie viele seiner treuen Wölfe hatte er schon verloren? Wie viele hatte er schon aufgenommen, da sie vor den Zweibeinern geflohen waren?
Grausamkeit. Das einzige Wort, welches ihm dazu einfiel. Zum Verhalten dieser Wesen.

Schwer raffte sich der mächtige schwarze Körper auf, um sich letztlich zum Bach zu schleppen und die ausgetrockente Zunge etwas von dem kühlen Nass schmecken zu lassen. Natürlich hatte er seinen Zustand den Zweibeinern zu verdanken – wem sonst? Zu sehr war sein Misstrauen und sein Hass geschürt worden, als dass er noch einen guten Gedanken an sie verwenden konnte.
Eine von diesen unzerstörbaren, kalten, glatten und schnellen kleinen Dingern hatte ihn getroffen. Mit einem lauten Knall schoss es aus einem langen, schwarzen stockähnlichem anderem Ding heraus und hatte so manchen Wolf ins Nirvana getrieben. Nie wieder waren sie aufgewacht, für immer gegangen.
Er hatte großes Glück, dass es ihn nur gestriffen hatte. Doch genug Schaden hatte es angerichtet. Das Blut wollte lange nicht aufhören zu fließen, und auch sein Verstand war umnebelt gewesen, sämtliche Geräusche und Gerüche waren undeutlich gewesen, fast wäre er in eine tiefe Schwärze gefallen, so sehr hatte ihn der Schmerz gequält. Es brannte wie der Rauch eines Feuers in der Nase. Unvorstellbar und doch nicht abwendbar. Gepeinigt konnte er sich auf diese Lichtung retten, ausharren, seine Wunde lecken und sich dem Schmerz hingeben. In diesen Momenten wünschte er sich den Tod herbei. Aber er war fort, weg von den Zweibeinern und ihren gefährlichen Dingen. Doch war sein Verstand viel zu sehr vom Schmerz eingenommen, er dachte weder an sein Rudel, seine Familie, seine Welpen, noch an die sichere Zukunft. Er wollte nur den letzten Schritt machen. Er machte nur eine kleine Bewegung, wollte nur etwas näher ans Wasser rutschen, da brah der Schmerz wieder über ihm zusammen. Es war zu plötzlich, zu übewelätigend. Er schloss die Augen und ließ sich in die dunkle Tiefe fallen und schenkte seinem Bewusstsein die Freiheit.

Doch das Schicksal - so schien es ihm – meinte es besser mit ihm. Als er aufwachte, kitzelte ihn die warme Frühlingssonne auf der Nase. Dann schlug er die Augen auf, brauchte er ein paar Momente um zu verstehen, was passiert war, und wo er war. Er verfiel in eine Art Trance. Lange Zeit dachte er nach. Ging die Möglichkeiten durch, wie er sein Rudel hierher brachte, rechnete die Chancen aus, alle heil hierher zu bringen, dachte darüber nach, ob es es selbst zurück schaffte. Und dann befiel ihn ein Gefühl von Verzweiflung, welches er noch nie gespürt hatte. Diese Verzweiflung war so intensiv, so überwältigend, dass er angst bekam. Dieses Gefühl war wie tief in seinem Herzen verankert und ließ keinen Gedanken mehr frei, nur noch den Gedanken an den Tod.
Verwirrt und verängstigt schloss er die Augen, wollte das Gefühl verjagen, zu klarem Verstand kommen. Es kostete ihn regelrecht Kraft sich dieser Panik nicht hinzugeben und zu wüten, sich selbst zu verletzten. Es war das laute, gepeinigte und verzweifelte Heulen, welches aus seiner Kehle drang und ihn schließich zurück in die Realität brachte.

Das tiefe Gefühl verschwand und machte einem anderen platz. Einem viel angenehmeren und freundlicherem Gefühl. Es war Hoffnung. Hoffnung und Entschlossenheit. Er hatte gefunden, was er gesucht hatte: ein sicheres, neues zu Hause für seine Familie, seine Freunde, sein Rudel. Für die Leben, für die er verantwortlich war.
Er war so kurz davor gewesen aufzugeben, ins Nirvana zu gehen und all diese Leben im Stich zu lassen, sie womöglich zu opfern, nur um sich selbst zu erleichtern.
'Welch Feigheit!', dachte er und hob den Kopf. Die Sonne kämpfte sich durch das langsam erblühende Blätterdach, durch die Zweige der Bäume. Sie brach sich glitzernd und funkelnd im klaren Wasser des Baches und erwärmte sein Fell. Die Sonne gab auch nie auf. Selbst wenn es stürmte kämpfte sie sich durch die Wolken um ihnen allen Hoffnung zu geben. Und auch er wollte nicht aufgeben. Er wollte ihnen Hoffnung geben, ihnen, welche ihm sein Leben anvertrauten. Jene, die auf ihn warteten. Die Wölfe, die zu ihm aufsahen und ihm ihre ganze Liebe und ihr ganzes Vertrauen schenkten. Wie konnte er nur so töricht sein und an das Nirvana, den Tod, denken? Sich fast dieser.. ja, Verlockung hingeben?

Und dann tat er den letzten Schritt, ...

... den letzten Schritt zurück ins Leben.

 

Beitrag der Wölfe von Tyrian

Meine Pfoten tragen mich schon eine Ewigkeit
Doch ich werde dich noch finden, weiß es genau
Ich spüre es durch unsere Verbundenheit
Mein Himmel ist grau, der sonst war so blau

Warum musste das nur geschehen?
Ich hatte sie doch die ganze Zeit gesehen
Doch nun ist sie, meien Liebe nicht bei mir
Wünsch es geht ihr gut auch wenn sie nicht ist hier

Wo kann sie nur sein?
Kann es nicht verstehen
Warum können wir diesen langen Weg
nicht gemeinsam gehen?

Mein Herz ist schwer
Mein Magen leer
Kann einfach nicht ruhen
muss etwas tun

Ich will sie wieder finden
sie wird nicht wieder verschwinden
Doch was ist wenn sie ist in Not?
Bei den Menschen? Oder schon tot?

Ich verdräng in meinem Kopf
Die schlimmen Gedanken
die darin sind gefangen

Ich spüre nur noch den Schmerz
der so tief ist in meinem Herz
Ich mach mich auf die Suche
immer wieder nur ihren Namen rufe
©by Cane
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Gedankenverloren schlich ein auffallend weißer Wolf durch das Dickicht des dichten Waldes. Die stetigen Tropfen, die wie ein nasser Vorhang vom Himmel rieselten, ignorierte er, so tief war er in seine Gedanken versunken. Meneloas heißt dieser Wolf, der in den weit entfernten Gebirgen vor über vier Jahren geboren wurde. Mit all seiner Kraft und Logik versuchte er das durchwachsende Netz aus Gedanken, Ängsten und Hoffnung zu entschärfen, es zu lösen. Auf seinem Fell sammelten sich die Regentropfen, durchnässten es unbarmherzig. Leise seufzte Meneloas, sah sich um. Lange war er gegangen, ohne zu wissen wohin. Nun sah er, wo er sich befand. Er stand auf einer Lichtung und das nasse Gras war unter seinen Füßen. So lange suchte er sie jetzt schon, so lange war er nun umhergewandert. In ihm immerzu die Angst, wieder gefunden zu werden. Gerannt war er, um sein Leben, verfolgt von Jägern - Menschen, die ihn töten wollten. Mit ihm seine treue Gefährtin Liana. Auch sie war geflohen, doch auf ihrer Flucht hatten sie sich verloren. Seitdem suchte er sie, hoffte unendlich, dass es ihr gut ging. In Meneloas Herz schmerzte der Gedanke, dass es ihr nicht gut gehen würde, dass sie wieder gefangen worden oder womöglich schon Tod war.... Sein Herz verkrampfte sich und sein Magen schmerzte, als er dies dachte und er heulte auf, rief ihren Namen, wie er es schon so unendlich oft getan hatte in den letzten Tagen. Seine Hoffnung, sie jemals wieder zu finden sank von Tag zu Tag und jeden Tag, an dem die Hoffnung sank, starb ein Stück seines Herzens. Verbitterung und Schmerz nahmen die Stelle ein, die noch vor einigen Wochen voller Liebe, Zuneigung und Wärme war. Wie ein eiskalter Eisenring umschloss die Angst Meneloas Herz und ließ die Wärme von Tag zu Tag weichen. Er musste an Liana denken, seinen Engel. Wie sehr er sie liebte. Das glänzende braune Fell, welches so samtweich war und ihm so oft Geborgenheit geschenkt hatte, die großen dunklen Augen, die von Freundlichkeit und tiefer Entschlossenheit zeugten, die den starken Willen Lianas widerspiegelten. Ihre Statur, stark und doch unendlich schön. Aber das war es nicht, was Meneloas so sehr an ihr schätzte. Sie war für ihn die hübscheste Wölfin, die es auf Erden gab, aber viel mehr noch liebte er, dass man mit ihr reden und diskutieren konnte. Sie war klug, wählte ihre Worte mit Bedacht und jedes Gespräch, was er jemals mit ihr geführt hatte, war ein Gespräch mit tiefsinnigen Inhalten. Ja, Meneloas hatte sie geliebt, diese hitzigen und doch sehr sachlichen Diskussionen und er wollte sie niemals mehr missen, alles an ihr wollte er endlich wieder haben, wieder spüren, sie einfach in seiner Nähe wissen. Am meisten sorgte er sich jedoch um die Welpen, die momentan in Liana heranwuchsen - seine Welpen, die Welpen, die von der Liebe und der Wärme, die zwischen Meneloas und Liana herrschte, zeugten. Schweigend sah er in den Himmel. Langsam klärte es sich auf, der Regen wurde seichter, bis es nur noch feine Tropfen waren, die sich in seinem Fell verfingen. Nachdem das Prasseln des Regens nachgelassen hatte, hörte er sich um. Er lauschte den Geräuschen des Waldes, hoffte auf eine Antwort Lianas. Wieder sah er in den Himmel. Es war Frühling, eigentlich eine fröhliche Jahreszeit und doch regnete es ununterbrochen und ohne Rücksicht auf Verluste. Die Tropfen waren nun kaum noch zu spüren und das freute Meneloas, doch kein Lächeln zierte seine Lippen. Zu tief war die Angst in ihm verankert, zu groß die Sorge um Liana. Kurz bevor er wieder in Gedanken versinken wollte hörte er ein leises Heulen. Ob es Liana war? Ein kleiner Funken Hoffnung erfüllte sein Herz und er lief los, heulte wieder: „Liana!“. Wieder schien es ihm, als bekäme er ein leises Heulen zur Antwort. Vielleicht ist es ja mein Engel, dachte Meneloas hoffnungsvoll und er folgte zielstrebig dem Heulen. Nach einigen Minuten, für ihn war es eine Ewigkeit, kam er zu einer kleinen Höhle, sah sie schon aus der Ferne. Wieder hörte er das Heulen, war sich nun sicher, dass es Liana sein musste. Die letzten Meter rannte er und nach kurzer Zeit sah er einen Umriss in der Höhle. Langsam, ganz langsam wurde sein Gang und er ging in die Höhle. „Liana? Bist du hier?“ fragte er hinein in die Dunkelheit, an die sich seine Augen nur sehr schwer gewöhnen konnten. „Meneloas...“ murmelte sie. Nun wusste er, dass er vor seinem Engel stand. Seine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit und er sah sie, war erstarrt vor Glück. Doch als er den Blick von Liana abwendete erschrak er sich; fünf winzige Wollknäuel lagen bei ihr. Ihre Welpen - seine Welpen. Schweigend und gerührt von dem Anblick, der sich ihm dort bot, war er für einige Momente erstarrt, bis er ihre Stimme hörte. „Komm her“, murmelte Liana liebevoll und er sah sie an, die Tränen feucht von den Freudentränen, die er weinte.

Vorsichtig legte er sich zu Liana, schmiegte seinen Kopf an den ihren. „Endlich bin ich wieder bei dir“, wisperte er glücklich, schleckte ihr zärtlich über die Schnauze. Lianas Augen strahlten vor Erleichterung, genau wie die von Meneloas. „Sieh mal- deine Welpen. Sie sind gestern geboren. Sieh, wie ähnlich sie dir sind“, flüsterte Liana. Meneloas lächelte nur und sah sich die Welpen an. Sie waren einfach wunderschön, genau wie sein Engel. Lange weilte sein Blick auf den Welpen, ehe er wieder Liana ansah. „Es tut mir so Leid, dass wir uns verloren haben, so unendlich Leid“, sagte er entschuldigend und voll Reue zu ihr. Sie lächelte gutmütig, wie sie es auch schon früher so oft getan hatte, wenn Meneloas sie um Verzeihung gebeten hatte. „Psst“, hauchte sie nur und Meneloas schwieg sofort, obwohl er noch etwas hatte sagen wolle, statt dessen sah er sie intensiv an. Ihre Augen funkelten wie die Sterne und er sah die Erleichterung darin. Schweigend schmiegte sie ihren Kopf an den Seinen, sodass Meneloas seine Schnauze tief in ihr weiches und samtiges Fell vergraben konnte.
Die Zeit die verging, bemerkten die beiden nicht, so glücklich waren sie. Erst hatten sie eine Weile einfach das gemeinsame Daliegen genossen, doch dann hatten wieder diese herrlichen Unterhaltungen begonnen und Meneloas ließ sich mitreißen, von der Stimme Lianas überwältigt und begeistert, endlich das wieder gefunden zu haben, was er die letzten Tage so vermisst hatte. Als es draußen dunkel wurde schlief Liana müde ein und auch Meneloas döste ein, wachte jedoch über Liana und seine Welpen. Wunderschön waren sie, einmalig und traumhaft. Ihr flauschiges Fell und die kleinen Pfötchen und die winzigen Schnauzen fand Meneloas einfach hinreißend. Während er döste lächelte er und dachte über das weitere Leben nach. Nun waren sie eine kleine Familie, wenn auch einsam. Aber vielleicht könnten sie ein eigenes Rudel gründen, ein Rudel, welches mit Herz und Verstand lebte. Eine Gemeinschaft, für die jedes Rudelmitglied kämpfen würde. Freundschaft und gegenseitiger Respekt sollte in dem Rudel herrschen. Wenn er Alpha wäre, da war sich Meneloas sicher, wären das die Prinzipien für die er sich einsetzen würde; Respekt, Gemeinschaft, Freundschaft und Verstand. Tief in Gedanken versunken bemerkte er nicht die hereinbrechende Nacht. Aber da gab es noch etwas was er nicht bemerkte. Weit entfernt und doch zu sehen ließen Fackeln mit ihren Schein die Nacht erhellen. Entfernt hörte man Stimmen, doch Meneloas war noch immer in Gedanken. Die Stimmen kamen immer näher und immer heller wurde der Schein der Fackeln.

Als die Stimmen deutlicher wurden bemerkte auch Meneloas sie und schlug die Augen auf, sah instinktiv zum Höhleneingang. Er sah den erhellten Wald und er sah Umrisse- Umrisse von Menschen. „Liana- wach auf schnell!“, flüsterte Meneloas, doch es klang panisch. Liana wurde wach. „Die Menschen- sie sind wieder hier. Bitte, bring dich und unsere Welpen in Sicherheit... Ich werde sie ablenken. Ich liebe dich Liana“, erklärte er und schleckte ihr liebevoll über die Schnauze. Sie sah ihn besorgt an. „Wir treffen uns hier wieder, pass auf dich auf“, erwiderte sie hoffnungsvoll, doch Meneloas ging nur zum Höhleneingang, sah sich noch einmal kurz um. „Ich liebe dich, vergiss das niemals und ich liebe auch unsere Welpen!“, verabschiedete er sich, es klang wie ein endgültiger Abschied. Wortlos verschwand Meneloas in der Dunkelheit der Nacht. Zielstrebig lief er auf die Menschen zu, bedacht darauf Liana und seine Welpen zu retten und doch tobte wieder die Angst in seinem Herzen. Ob er sie wieder sehen würde? Er schlich durch das Dickicht, tonlos und flink, um die Menschen von der Höhle wegzulocken. Als er ihnen im Rücken stand heulte er laut auf. Ein Ruck ging durch die Menschen. Auf einmal wurde es unruhig und sie drehten sich um- drehten sich in Meneloas Richtung. Noch konnten sie ihn nicht sehen. Meneloas nahm trotz seiner Todesangst allen Mut zusammen und trat auf eine Lichtung. Im Mondschein schimmerte sein Fell silbrig und nun hatte auch der letzte Mensch ihn entdeckt. Bedrohlich und doch vorsichtig gingen sie auf ihn zu, kamen näher und näher. Ganz kurz, bevor sie Meneloas erreicht hatten begann dieser zu laufen. Er sprintete, rannte um sein Leben. Auch wenn er nicht wusste wohin er lief, kannte er sein Ziel- sie von der Höhle wegzulocken, damit Liana mit den Welpen überleben konnten. Das war der einzige Gedanke, der sich in ihm breit machte; das Leben seiner Familie. Immer weiter ging die Jagd, er rannte, gehetzt von den Jägern, immer tiefer in den Wald hinein. Meneloas bemerkte kaum seine Umwelt, merkte kaum, dass der Wald um ihn herum immer lichter wurde und sein Vorsprung immer kleiner. Seine Zunge hing heraus, er hechelte und doch rannte er weiter. Es verging einige Zeit, doch die Jäger wollten nicht aufgeben. Als er sie für einen Moment nicht hinter sich sehen konnte blieb er kurz stehen und sah sich um. Aus dem Wald war eine Felsenlandschaft geworden, weit entfernt hörte man Rauschen... Wo bin ich nur? fragte er sich, doch ehe er darüber nachdenken konnte hörte Meneloas einen wütenden Ruf: „Dort hinten ist das Mistvieh!“, schrie einer der Jäger und wie schon zuvor fielen Schüsse, doch wieder wurde Meneloas nicht getroffen. Er rannte weiter, ziellos und doch voll Hoffnung und aus Angst, dass seiner Familie nichts geschehen würde. Abrupt blieb er stehen. Meneloas Augen weiteten sich aus Angst. Er stand vor einem Abgrund, unter ihm das Meer. Die Jäger waren hinter ihm. „Haben wir dich“, lachte einer der Jäger, ein junger Mensch und doch für Meneloas abscheulich und nicht edel genug um zu leben. Erschrocken drehte Meneloas sich um. Er sah, dass er umzingelt war, ein Halbkreis, undurchdringlich, hinter ihm der sichere Tod. Meneloas vor Angst geweiteten Augen sahen panisch umher, suchten nach einem Ausweg, doch der Kreis um ihn herum wurde immer enger. Blitzschnell griff er an, griff den jungen Jäger an, der zuvor so grob geprahlt hatte und biss ihm in sein Bein. Ein Schrei erfüllte die Landschaft.

Doch ehe Meneloas die Flucht ergreifen konnte spürte er in seiner Seite einen heftigen Stoß. Jemand hatte ihm den Gewehrlauf in die Seite gerammt, mit voller Wucht. Meneloas winselte auf, wurde jedoch noch wütender und griff den Übeltäter an. Wieder spürte er Stöße mit Gewehrläufen und Schmerz breitete sich in seinem Körper aus, erfüllte ihn. Er ließ von dem Jäger ab und hielt inne, sah wieder umher. Sie sah, dass der älteste, ein breiter Muskelprotz richtete sein Gewehr auf ihn. Sollte Meneloas nun wirklich sterben? Ich möchte Liana nicht allein lassen, dachte Meneloas sich. „Liana ich liebe dich“ heulte er so laut, wie er konnte, sodass es durch die Landschaft hallte. Dann sah er zu dem Gewehrlauf, der so zielgerichtet auf ihn zeigte. Würde der Jäger schießen bin ich tot, ging es Meneloas durch den Kopf. Wie kann ich nur entkommen? Es war eine aussichtslose Lage. Er trat einen Schritt nach hinten, spürte den Abgrund. Vielleicht ist das meine Chance? Schwimmen kann ich doch... wenn ich stark bleibe werde ich es schaffen... Und mit diesem Gedanken ging Meneloas den letzten Schritt, sprang dann den Abgrund hinunter in die Tiefe. In seinem Herzen die Liebe und in seinem Kopf die Hoffnung zu überleben.
©by Shalia

 ©by Dashiko

 



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